Die CO2-Abscheidungsanlage von Twence in Hengelo ist ein Vorbild für die Niederlande

Nachhaltige Energie noch nachhaltiger machen. Das ist das Ziel der hochmodernen Großanlage, die Twence in Hengelo errichtet. Die Anlage reduziert die CO2-Emissionen, die bei der Energiegewinnung aus Restmüll entstehen. Das Ministerium für Wirtschaft und Klima fördert sie mit 14,3 Millionen Euro, weil die Initiative zum nationalen Ziel der raschen Reduzierung der CO2-Emissionen beiträgt, und ein Vorbild für den Rest der Welt ist.

CO2 afvanginstallatie Twence

Twence ist der größte Produzent nachhaltiger Energie in der Provinz Overijssel. Twence produziert jährlich 688 GWh Wärme und 370 GWh Strom. Das reicht aus, um 62.500 Haushalte ein Jahr lang mit Wärme und 135.800 Haushalte ein Jahr lang mit Strom zu versorgen. Diese Energie wird hauptsächlich aus nicht verwertbaren Restmüll und Gewerbeabfällen gewonnen. Was früher als Abfall galt, ist heute eine Energiequelle. Das bei der Energiegewinnung freigesetzte CO2 wird in Zukunft von Twence aufgefangen. Dies macht die nachhaltige Energie noch nachhaltiger.

Twence wird im ersten Quartal 2022 mit dem Bau der Anlage beginnen, mit der jährlich nicht weniger als 100.000 Tonnen CO2 abgeschieden und wiederverwendet werden. Das CO2 kann zum Beispiel in Natriumbicarbonat (Backpulver) umgewandelt werden, um Rauchgase zu reinigen. Oder zu flüssigem CO2 für besseres Pflanzenwachstum in Gewächshäusern. Also nachhaltige Anwendungen.

Energie- und Rohstoffwende
Unsere Gesellschaft steht heute vor einer Energie- und Rohstoffwende. Energie muss fast vollständig nachhaltig erzeugt werden. Rohstoffe sollten sparsam eingesetzt und möglichst wiederverwendet werden. Während des Pariser Klimaabkommens (2015) wurden weitreichende Ziele formuliert, um die globale Erwärmung zu begrenzen. Diese wurden anschließend in nationale Ziele übersetzt. Die Niederlande haben sich zum Ziel gesetzt, die CO2-Emissionen bis 2030 um 49 % und bis 2050 um 95 % gegenüber 1990 zu reduzieren. Der Abfall- und Energiesektor, zu dem Twence gehört, ist im Rahmen des Klimaabkommens verpflichtet, die CO2-Emissionen um 1,1 Millionen Tonnen pro Jahr zu reduzieren. Twence trägt dazu mit 100.000 Tonnen CO2 bei, die die neue Anlage auffängt und wiederverwendet.

Beschleunigung der Nachhaltigkeitsambitionen vom Wirtschafts- und Klimaministeriums
Das niederländische Wirtschafts- und Klimaministerium hat einen einmaligen Zuschuss von 14,3 Millionen Euro zur Verfügung gestellt.
Staatssekretär Yesilgöz-Zegerius: “Die Anlage, in die Twence investiert, ist innovativ und groß angelegt. Dies wird in den kommenden Jahren für eine beträchtliche Reduzierung der CO2-Emissionen sorgen. Und Twence ist damit ein gutes Beispiel für andere große Unternehmen der Branche.“

Abscheidung von CO2 trägt zur Reduzierung des CO2-Ausstoßes bei
Twence ist einer der größten Emittenten von CO2 in der Region und spielt daher eine wichtige Rolle bei der Reduzierung. Twence emittiert jedes Jahr rund 250.000 Tonnen CO2 fossilen Ursprungs. Durch das Auffangen und die Wiederverwendung dieses CO2 durch eine neu zu errichtende Großanlage leistet Twence einen wesentlichen Beitrag zur Reduktion der CO2-Emissionen und damit auch zu den Klimazielen.

Wie wird CO2 aufgefangen?
Nach der Verbrennung von nicht verwertbaren Rest- und Gewerbeabfällen in den Müllverbrennungsanlagen entstehen Rauchgase. Diese werden gereinigt und von CO2 gesäubert. Das CO2 wird daher nicht durch den Schornstein abgegeben, sondern wiederverwendet. Zum Beispiel als Natriumbicarbonat (Backpulver) oder als flüssiges CO2 im Gewächshausgartenbau.

Twence führend beim Auffangen von CO2
Das Auffangen von CO2 ist für Twence nicht neu. 2014 wurde am Twence-Standort in Hengelo die weltweit erste Anlage eingeführt, die CO2 aus der Rauchgasreinigung auffängt und in Natriumbicarbonat (Backpulver) umwandelt. Twence verwendet dieses Natriumbicarbonat zur Reinigung der Rauchgase in der modernsten Müllverbrennungsanlage.

Im Jahr 2020 hat Twence mit dem Bau einer kleinen CO2-Abscheidungsanlage den nächsten Schritt gemacht, die CO2 für das Pflanzenwachstum im Gewächshausgartenbau verflüssigt. Durch den Einsatz von CO2 von Twence müssen Gärtner kein CO2 aus Erdgas selbst herstellen.

Groß angelegte CO2-Abscheidung
„Mit unserer kleineren CO2-Abscheidungsanlage, durch die intensive Zusammenarbeit mit Wissensinstituten wie TNO und Universitäten und durch die Beteiligung an nationalen und internationalen Forschungsprojekten wie Horizon1, ACT-CCS2 und MOOI3 haben wir viel Erfahrung gesammelt. Jetzt sind wir bereit für den nächsten Schritt: den Bau der Großanlage, die 100.000 Tonnen CO2 pro Jahr abscheiden kann“, sagt Marc Kapteijn, General Manager bei Twence. “Dies gibt uns auch die Möglichkeit, flüssiges CO2 zu gegebener Zeit nicht nur dem Gewächshausgartenbau zu liefern, sondern es auch in anderen Branchen, wie beispielsweise in der Lebensmittelindustrie, zur Mineralisierung von Baustoffen einzusetzen, in der Chemie oder als Biokraftstoff. Mit der Anlage trägt Twence zu einer CO2-neutralen Umgebung bei.“

Planung
Im ersten Quartal 2022 wird der erste Spatenstich stattfinden. Die Inbetriebnahme der Anlage soll im letzten Quartal 2023 erfolgen.